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Evidenzbasiertes Fuchsmanagement

Füchse werden in der Schweiz intensiv bejagt. Allerdings gibt es zunehmend Hinweise, dass die vorherrschende Art der Bejagung keinen regulierenden Effekt auf die Bestände hat. Daher braucht es ein evidenzbasiertes Fuchsmanagement.

In Jagdkreisen werden verschiedene Gründe geltend gemacht, warum hohe Fuchsbestände als problematisch erachtet werden: der Prädationsdruck auf jagdbare und bedrohte Arten sowie Nutztiere, die Zoonosen Tollwut und Echinokokkose sowie auf Haustiere übertragbare Krankheiten wie Staupe oder Räude und Konflikte zwischen Mensch und Fuchs im Siedlungsraum. Letztere sind besonders ausgeprägt, wenn Füchse von den Menschen gefüttert und dadurch zutraulich werden

Traditionelle Fuchsjagd erreicht Ziele nicht

Allerdings gibt es zunehmend Hinweise, dass die vorherrschende Art der Bejagung von Mesoprädatoren wie Rotfüchsen, Schakalen oder Kojoten die Bestände nicht im gewünschten Umfang und somit die verursachten Schäden nicht nachhaltig reduziert werden können. Denn das Dispersionsverhalten, das flexible Sozialverhalten und die dichteabhängige Reproduktion gleichen die Verluste durch die Jagd wieder aus.

Zudem hat ein Teil der jagdlichen Mortalität einen kompensatorischen Charakter: Aufgrund der hohen natürlichen Mortalität würden viele Füchse ohnehin sterben, bevor sie reproduzieren. Der genaue Zusammenhang von Jagd und natürlicher Mortalität wäre zu untersuchen.

Aus wissenschaftlicher Sicht wird daher die Fuchsjagd sowohl aus praktischen und ökologischen, aber auch aus ethischen Gründen zunehmend kritisch gesehen und gefordert, dass die Jagd als letale Methode zur Kontrolle von Prädatoren auf eine solide Evidenzbasis gestellt wird.

Es braucht ein evidenzbasiertes Managementkonzept für die Fuchsjagd

Ohne ein evidenzbasiertes Managementkonzept, welches ökologische, ökonomische und ethische Kriterien und klar definierte und erreichbare Zielsetzungen beinhaltet, bedeutet die Fuchsjagd einen nicht zu rechtfertigenden Aufwand von personellen und finanziellen Ressourcen und verletzt ethische Grundsätze eines modernen Wildtiermanagements.

Ein neues Fuchsmanagementkonzept sollte von der Jägerschaft, den Managementverantwortlichen und der Wissenschaft in enger Zusammenarbeit entwickelt werden, zum Beispiel mit der replizierten Erprobung von Eingriffen im Vergleich zu Kontrollgebieten, mit Untersuchungen zu den Auswirkungen auf die Übertragung von Krankheiten oder mithilfe von Populationsmodellierungen.

Dafür braucht es 1) verlässliche Zahlen zur räumlichen und zeitlichen Populationsdynamik, 2) Daten zu den von den Füchsen verursachten Schäden bzw. Risiken, aber auch zu den von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen, 3) daraus abgeleitet klar definierte, sinnvolle und messbare Ziele und Massnahmen des Wildtiermanagement, 4) die Evaluation dieser Massnahmen, ob mit ihnen die Ziele erreicht werden können, und 5) die Anpassung und kontinuierliche Verbesserung der Massnahmen bezüglich der Zielerreichung.