
Fabio Bontadina / swild.ch
Füchse mitten in der Stadt. Dies war in den 1990er Jahren ein neues Phänomen und gab uns Anlass zu einem grossangelegten, interdisziplinären Forschungsprojekt, dem «Integrierten Fuchsprojekt» .
Vom scheuen Wald- zum vorwitzigen Stadtfuchs
In den 1980er Jahren waren Füchse als scheue Waldtiere bekannt. Mit der erfolgreichen Bekämpfung der Tollwut wuchsen die Fuchspopulation an und wurden ab den 1990er Jahren vermehrt auch mitten in Schweizer Städten gesichtet. Diese spannende Entwicklung gab uns Anlass ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu initiieren, das «Integrierte Fuchsprojekt IFP».
Das Integrierte Fuchsprojekt IFP
In einer interdisziplinären Kooperation mit der Schweizerischen Tollwutzentrale, der Universität Zürich (Institut für Parasitologie und Zool. Museum), Grün Stadt Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) untersuchten wir Aspekte zum Monitoring der Fuchspopulationen, zur Populationsdynamik und Besiedlung von Siedlungsräumen, zu parasitologischen Fragestellungen und zur Akzeptanz von Raubtieren in Siedlungsgebieten.
Hohe Dichte von Stadtfüchsen
Unsere Forschung zeigt, dass Füchse erstaunlich hohe Dichten im städtischen Raum erreichen und sich dabei zu sozialen Familienverbänden zusammenschliessen. Ein reiches Nahrungsangebot ermöglicht in Zürich, dass pro Quadratkilometer über 10 adulte Füchse leben können. Die Streifgebiete der Tiere sind entsprechend klein und umfassen oftmals ausschliesslich städtischen Lebensraum.
Ambivalente Wahrnehmung
Die Präsenz von Füchsen in unmittelbarer Nachbarschaft wird ambivalent wahrgenommen. Eine ablehnende Haltung liegt oft in der Angst um Haustiere oder in der Sorge um Krankheitserreger (Fuchsbandwurm) begründet, während grosse Teile der Bevölkerung die Begegnung mit Stadtfüchsen als bereicherndes Naturerlebnis wahrnehmen.
Information für ein konfliktarmes Zusammenleben
Unsere Forschungen zeigen, dass die Sorge vor Krankheiten, wie dem Fuchsbandwurm, im innerstädtischen Raum überschätzt werden. Die Zwischenwirte des Erregers (v. a. Feld- und Schermäuse) kommen hier kaum vor. Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass es zu Konfliktsituationen mit Füchsen kommen kann, die durch «Fuchsfans» ihre Scheu verlieren. Deshalb war und ist eine umfassende Informationsarbeit zentral um das konfliktarme Zusammenleben mit diesem tierischen Nachbarn zu ermöglichen.