20.
März 2020:
SWILD wünscht einen guten Start in den Frühling!
Hier gibt es mehr Informationen zu ausgewählten Projekten.
Vielen Dank für Ihr Interesse!
WildlifeMonitor: Rothirsche in Bewegung Ein heute wichtiges Instrument in vielen Artenschutz- und Forschungsprojekten
ist die Markierung von Wildtieren mit Satellitensendern. Zunehmend
wird die Technologie auch für Projekte für einen sinnvollen
und nachhaltigen
Umgang mit Wildtieren verwendet. Dabei werden oftmals zahlreiche
Individuen überwacht und je nach Anwendungsgebiet ganz verschiedene
Sendertypen eingesetzt.
SWILD hat für diesen Zweck den "WildlifeMonitor
" entwickelt. Das Instrument ermöglicht, viele markierte Tiere via
Computer und über mobile Geräte zeitnah und einfach zu überwachen.
Damit kann man die Sender-gestützte Überwachung von Wildtieren tiergerecht
einsetzen und den grösstmöglichen Nutzen aus den übermittelten Daten
erzielen.
Im vergangenen Jahr konnten wir erstmals auch Sender-markierte Rothirsche
in unserer Plattform einbinden. Die Walliser Dienststelle für Jagd,
Fischerei und Wildtiere DJFW und die Forschungsgruppe Wildtiermanagement
der ZHAW hat gemeinsam mit weiteren Projektpartnern das " Rotwildprojekt
Aletsch-Goms" initiiert, in dem sie die Raumnutzung von Rothirschen
untersuchen. Sie schaffen damit die Grundlagen zu einem sachgemässen
Umgang mit dem Rothirsch in der Region Aletsch-Goms. Bisher konnten
bereits über 40 markierte Rothirsche mit Hilfe des WildlifeMonitors
überwacht werden. Dies hat die zeitnahe Überwachung der markierten
Tiere durch die Projektverantwortlichen und die zuständigen Wildhüter
erheblich erleichtert.
Bei
Fragen zum WildlifeMonitor: nehmen Sie mit uns Kontakt
auf. Einen detaillierteren Einblick in dieses Tool bietet auch unsere
englischsprachige Webseite auf wildlifemonitor.org
>>.
Beratung für wildtierfreundliche Gärten SWILD
trägt in verschiedenen Projekten zur Förderung der Biodiversität
im Siedlungsgebiet bei. Unter anderem erstellen wir Konzepte für
Aufwertungsmassnahmen in Gärten und bei Aussenräumen von Gebäuden.
Bei der Umsetzung arbeiten wir eng mit Fachleuten zusammen.
In Siedlungsgebieten stellen Gärten und Aussenräume ein riesiges
Potential für die Biodiversität dar. Heutzutage geht jedoch
vielerorts durch die verdichtete Bauweise wertvoller Grünraum verloren.
Hier kann man mit mehr oder weniger aufwendigen Massnahmen Ersatzlebensräume
schaffen und die Verluste zumindest teilweise kompensieren.
So nutzen zahlreiche Tierarten Fassadenbegrünungen, die zudem sowohl
das Stadt- als auch das Raumklima des Gebäudes positiv beeinflussen.
Nisthilfen sind ein wertvoller Ersatz, wenn natürliche Höhlen oder
Spalten fehlen und einheimische Bäume, Sträucher und Blumen können
auf Balkonen, Terrassen oder Flachdächern ein grosses Nahrungsangebot
für Insekten und Vögel schaffen. Wilde Ecken mit Ast- und Steinhaufen
im Vorgarten bieten Igel und Eidechsen willkommene Verstecke.
Grünräume haben auch die wichtige Funktion der Vernetzung von Lebensräumen.
Sie schaffen Korridore, entlang derer sich die Wildtiere bewegen
und an denen sie sich orientieren können. Gerade auch für weniger
mobile Arten sind solche grünen Trittsteine äusserst wertvoll.
Hochaufgelöste
GPS-Telemetrie
Neuste technologische Entwicklungen erlauben es, ultraleichte GPS-Logger
(Lotek)
einzelnen Fledermäusen mitzugeben. Diese orten während den nächtlichen
Jagdflügen in wenigen Minutenabständen deren Position. Die aufgezeichneten
Daten können über VHF-Technik aus der Ferne tagsüber, wenn das Tier
in der Wochenstube schläft, ausgelesen und der Aufnahmemodus umprogrammiert
werden. Dies erlaubt eine detaillierte Erfassung der Raumnutzung
von einzelnen Fledermäusen.
In einem Pilotprojekt im Kanton Schwyz setzte SWILD diese Technologie
erstmals in der Schweiz bei einer Wochenstubenkolonie des Grossen
Mausohrs ein.
Während 24 Nächten konnten Flugrouten von insgesamt 8 Individuen
aufgezeichnet werden. Neue Erkenntnisse über benutzte Jagdhabitate
sind ein wichtiger Beitrag für gezielte Schutzmassnahmen bei
gefährdeten Fledermausarten.
Heimliche
Kleinsäuger
Tiere, die sich im oder am Wasser aufhalten, hinterlassen dort Ausscheidungen
oder Körperzellen. Mit modernen Labor- und Analysetechniken lassen
sich diese Spuren sammeln und die Herkunft bestimmen. Die Arbeit mit
eDNA (Umwelt DNA) ist bei Amphibien und anderen aquatisch lebenden
Tiergruppen gut etabliert und wird breit eingesetzt.
Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt BAFU hat SWILD mit Unterstützung
des französischen Labors Spygen
die Methode der Gewinnung und Bestimmung von Umwelt DNA an mehreren
Gewässern in der Schweiz eingesetzt. Mit diesem Piloteinsatz ist es
uns gelungen, an einem Standort die auf der Rote Liste der Säugetiere
als verletztlich eingestufte Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) nachzuweisen.
Ebenso konnte ein Nachweis für die invasive Bisamatte (Ondatra zibethicus)
erbracht werden.
Im Rahmen unserer Arbeitsgemeinschaft Faune
Concept werden wir weitere Erfahrungen mit dem Einsatz dieser
Methode sammeln und erhoffen uns, so eine effiziente und zuverlässige
Methode für den Nachweis von verschiedenen Säugetierarten zu erhalten.
Sammlung von eDNA Proben im Fliessgewässer
Wasserspitzmaus (Neomys fodiens)
Wiesel gesucht Im
Rahmen eines Pilotprojekts hat SWILD mehrere Fotofallenkisten Mostela
nach holländischem Vorbild gebaut. Die Kisten kombinieren die
Vorteile von Spurentunneln und Fotofallen und ermöglichen ein effizientes
und langfristiges Monitoring von Kleinmusteliden.
Die in unserem Pilotprojekt eingesetzten Fotofallenkisten haben
pro Tag im Durchschnitt 51 [26 - 89] Videos von 10 Sekunden Dauer
erzeugt. Für die Durchsicht dieser grossen Anzahl Videos arbeiteten
wir mit dem Citizen Science Center Zürich zusammen, einer Einrichtung
der ETH und Universität Zürich.
Auf der speziell für das Projekt entwickelten Webseite "Wiesel
gesucht" konnten die Besucher der Scientifica 2019 - und
danach alle anderen interessierten Personen - die Videos aus den
Fotofallenkisten anschauen und bestimmen helfen.
Eine Auswertung der Bestimmungen durch Bürgerwissenschaftler hat
gezeigt, dass die Mehrheit die Artengruppe der Wiesel zuverlässig
erkennen und mit der angebotenen Bestimmungshilfe die beiden Arten,
Mauswiesel (Mustela nivalis) und Hermelin (Mustela erminea), richtig
bestimmen konnten.
Ein schönes Resultat des Pilotprojekts ist, dass mehrere Videos
der im Mittelland seltenen Mauswiesel aufgenommen werden konnten.